Das Zeltlager 2009 – Einmal eine andere Sicht

Als ich die Worte hörte: ,,Zwei Leute sollten das Gestänge und zwei die Planen vom Leiterzelt tragen.“ wusste ich sofort, dass es wieder los geht. Meine fast einjährige Pause war vorbei. Dabei fiel mir ein Stein vom Herzen, denn es schien lange Zeit so, dass das Zeltlager dieses Jahr nicht stattfinden kann, da nicht genug Leiter und keine Hauptleitung gefunden werden konnte. Doch aufgrund einer Terminverschiebung um zwei Wochen nach hinten war es jetzt auch Studenten möglich, mit ins Zeltlager zukommen, da die Prüfungszeit zu diesem Zeitpunkt vorbei war und so konnte das Zeltlager doch stattfinden.

Nachdem ich nun die Treppen aus dem Keller hoch geschleppt wurde, wurde es wieder eng. Ich wurde zwischen all den anderen Zelten,  Bastelsachen, Kühlschränken, Werkzeug und noch vielen anderen Material in dem Lastwagen untergebracht. Auch wenn der Lastwagen wirklich groß war, war es wie jedes Jahr ein Puzzlespiel, all die viele Dinge unterzubringen.

Auf dem Zeltplatz in Rheinau-Freistett angekommen, entstand innerhalb von zwei Tagen das Zeltlager mit dreizehn Zelten, davon acht Zelte für die Teilnehmer und ihre zwei oder drei zugeteilten Leitern, ein Küchenzelt mit Wasseranschluss und Strom, zwei Materialzelte und mich, das Leiterzelt.

Zusätzlich wurden in diesen Tagen mit den Leitern nochmals pädagogische und rechtliche Grundlagen wiederholt, diese wurde zuvor schon einmal bei den vier Treffen und dem Vorbereitungswochenende vermittelt. Zusätzlich haben viele Leiter an dem sogenannten ,,Kurspaket“ teilgenommen welches mit etwa 40 Stunden sehr intensiv auf die Kinder- und Jugendarbeit vorbereitet.

Und dann war es soweit, das Lager wurde von 55 Teilnehmern im Alter von neun bis I 4 Jahren bezogen. Die zehn Tage des Zeltlager standen dieses Jahr unter dem Motto ,,Abenteuerinsel“ und so wurde das Programm und die Rahmengeschichte passend zu diesem Thema gestaltet. Ein Tag im Lager begann meist mit einem kleinen Bewegungsspiel zum Aufwachen und dem Frühstück. Dann folgte der erste Teil des Tagesprogramms, welcher bis zum Mittagessen dauerte. Dieses und alle weiteren Mahlzeiten wurde dieses Jahr unter der Leitung von Anna Grebe und dem Küchenteam mit Michael Anger, Tobias Anger und Nils Rusche immer sehr lecker zubereitet. In der Mittagspause gab es für die Kinder die Möglichkeit, sich im Lagerladen mit kleinen Süßigkeiten und Postkarten auszustatten. Zudem fand das Lagerparlament, welches den Teilnehmern die Möglichkeit gab, Rückmeldungen und Kritik zu äußern, statt.

Nach der Pause begann der zweite Teil des Tagesprogramms, wobei der erste Teil fortgesetzt oder ein anderer Programmpunkt durchgeführt wurde. Danach gab es das Abendessen, das Lagerfeuer mit Gitarrenmusik und Gesang und die sogenannte Zeltzeit, die zeltintern die Möglichkeit gab, durch altersgerechtes Programm ruhiger zu werden und daraufhin zu schlafen.

An Schlaf war für die Leiter Marina Finster, Cornelia Link, Dorit Paulus, Franziska Dezember, Ann-Kathrin Stopper, Julia Sprenger, Daniela Huber, Andreas Beilharz, Fabian Weber, Rafael Cierpka, Kristof Gnändinger, Jochen Sprenger und Carsten Placke noch lange nicht zu denken. Denn jetzt begann die Leiterrunde, bei der der vergangene Tag reflektiert, Probleme besprochen und der folgende Tag nochmals genau durchgesprochen wurden. So manches Mal wurden diese Runden noch durch sogenannte ,,Überfäller“, was Freunde und oft ehemalige ,,Zeltlagerinaner“ sind, unterbrochen. So war es normal, dass die Runden erst weit nach Mitternacht beendet werden konnten.

An den einzelnen Tagen fand in diesem Raster der Projekttag, Geländespiel, Castingtag, Gruppenerlebnistage, Zeltlagerolympiade, Detektivspiel, Thematischertag und Zeitungstag statt, die immer von zwei Leitern vorbereitet wurden. Zusätzlich gab es noch einen Wortgottesdienst, einen Diskoabend und den legendären Geisterpfad. Ein besonderes Highlight dieses Jahr war der angrenzende Baggersee, der bei jeder Gelegenheit genutzt wurde.

Am letzten Tag des Hauptlagers bei der großen Verabschiedung gab es viele traurige Gesichter, aber ich bin mir sicher, jeder freute sich schon auf sein gemütliches Bett und eine warme Dusche.

Als die Teilnehmer gefahren waren, wurde es sehr ruhig auf dem Platz, man hörte keine Schreispiele, kein Laurenzia und kein ,,Können wir baden gehen!?“ mehr, sondern alles wurde wieder zusammen gepackt und verstaut. So auch ich und ich fand mich nach zwei Tagen Nachlager wieder auf dem Lastwagen, der alles wieder in Richtung Freudenstadt brachte. Für mich als Zelt bedeutet dies ein Jahr Pause, für die Leiter hingegen wird es im Januar 2010 schon wieder mit der Planung für das kommende Lager losgehen.

Wir möchten uns ganz herzlich bei allen Beteiligten des Zeltlagers, angefangen bei den Leitern, dem Küchenteam und bei allen anderen Helfern, die uns vor Ort, in der Organisation oder mit Sachwerten unterstützt haben, bedanken. Ohne jeden einzelnen von euch wäre das Zeltlager nicht in dieser Weise möglich gewesen!

Eure Hauptleitung: Julia Bellm, Alexander Beilharz und Johanna Rebholz

Kleinigkeiten und mehr … aus dem Zeltlager 2009 – „Ein Bericht der Küche“

55 Kinder, 22 junge Erwachsene, alle mit einem Bärenhunger. Davon 8 Vegetarier, eine Person mit Laktoseintoleranz, 2 Allergiker. 10 Tage unter freiem Himmel, ohne Pizza und ohne Schnitzel mit Pommes. Kein Herd, nur zwei Hockkocher in einem Küchenzelt. Vier fleißige Köche und Köchinnen, zwei noch fleißigere Helferlein. Äußerst geduldiges Personal bei ALDl und Edeka. Und jede Menge Rezeptideen …

Eines steht fest: Trotz oder gerade wegen der heutigen Debatte um gute und gesunde Ernährung ist ein Job als Küchenteamer im Zeltlager eine große Herausforderung. Wird es allen schmecken? Geht auch logistisch alles gut? Reicht die kalkulierte Menge? Sollen wir Salat als Vorspeise machen? Oder doch lieber Obst oder Joghurt zum Nachtisch? Wird es im Supermarkt genug Brot- oder Gemüsevorrat geben? Um Ihnen einen kleinen Einblick in unsere Arbeit zu geben, bitten wir Sie, sich diese kleinen Mengen an Lebensmitteln durch den Kopf gehen zu lassen …

Wir haben insgesamt in zehn Tagen unter anderem Folgendes verbraucht: 41 kg Nudeln, 18 kg Reis, über 200 kg Gemüse wie Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln, Paprika, Zucchini oder Auberginen, 51 Köpfe Salat, 50 Gläser Marmelade, 400 Müsliriegel, knapp 57 kg Müsli, Haferflocken und Cornflakes, genau 252 Liter Milch und knapp 20 kg Milchprodukte wie Joghurt, Quark und Schmand. Zum Frühstück, als Vesper oder zum Abendessen gab es 103 Laib Brot und 240 Brötchen, 40 kg Käse, 25 kg Wurstaufschnitt und 360 Landjäger oder Wienerle, als Snack für zwischendurch etwa 80 kg frisches Obst und vieles mehr.

Und, haben Sie Hunger bekommen?

Anna Grebe

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